Hier der Aktionsbericht von Frauen des Aktionsbündnis 8. März. Diese haben mehrere leerstehende Häuser verschönert:
Für heute, den 28. März, hat das bundesweite Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn zu einer Großdemonstration aufgerufen. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie wurde die Demonstration abgesagt und stattdessen dezentrale Aktionen initiiert. Denn trotz – oder gerade wegen Corona – ist es zentral, dass wir uns jetzt für bezahlbaren Wohnraum einsetzen. Vorallem für diejenigen, die von Wohnungsnot betroffen sind, stellt der Virus ein besonderes Risiko dar. Für einige gibt es keine „Eigenen-Vier-Wände“, die als Schutzraum dienen könnten, für andere ergibt sich die Herausforderung, die Miete trotz drohender Lohnkürzungen oder Kündigung zu zahlen.
Zu hohe Mieten bedeuten für viele Menschen, dass sie an die äußersten Ränder der Stadt verdrängt werden, dass sie einen großen Teil ihres Lohns für die Miete aufwenden müssen und trotzdem auf kleinstem Raum leben, oder, dass sie ihre Wohnung verlieren und schlimmsten Falls in Wohnungslosigkeit rutschen.
Gerade Frauen* trifft das in besonderer Weise:
Sie verdienen noch immer im Durchschnitt 20 Prozent weniger als Männer – vor allem, da die „klassischen“ Berufsfelder, in denen Frauen* arbeiten, schlecht bezahlt und häufig in Teilzeit sind. Frauen* sind daher in besonderem Maße gezwungen, sparsam mit ihrem Einkommen zu haushalten. Dazu sind natürlich auch bezahlbare Mieten nötig. Frauen*, die sich von ihren Partnern trennen wollen, wird dieser Schritt erschwert oder sogar verunmöglicht, da sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden können oder finanziell an diesen gebunden sind. Das wird besonders gefährlich für Frauen*, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Sie haben kaum die Möglichkeit diesen Partnerschaften zu entkommen. So schwer es ist, eine eigene Wohnung zu finden, so schwer ist es ebenso, einen Platz im Frauen*haus zu finden. In Stuttgart fehlen derzeit mehr als 600 Frauen*hausplätze!
Das alles ist kein Zufall, sondern Folge eines Wirtschaftssystems, in dem mit Luxusbauten oder Wohnraumspekulation ordentlich verdient werden kann. Das geht allerdings nicht zugunsten der Mieter*innen, sondern zugunsten einiger Spekulant*innen und Besitzer*innen von Grund und Boden.
Einzelne Frauen* haben daher den heutigen Action-Day genutzt, um auf fehlenden bezahlbaren Wohnraum und fehlende Frauen*hausplätze aufmerksam zu machen.